Karnischer Höhenweg Teil 2: Wanderurlaub am Friedensweg

Die Wanderziege. Foto: Birgit Matzinger

Von der Unteren Valentinalm/Kötschach-Mauthen nach Thörl-Maglern

Der Karnische Höhenweg ist schon einige Zeit auf meiner Wanderwunschliste gestanden. In 9 Etappen (durchgängig markiert mit 403) geht es von Sillian nach Thörl-Maglern bzw. beschreibe ich hier auch, wie man den Weg auf zwei Teilstücke aufteilen kann (Teil 1: Sillian bis Untere Valentinalm/Kötschach-Mauthen bzw. Teil 2: Untere Valentinalm/Kötschach-Mauthen nach Thörl-Maglern). In diesem Artikel wird der zweite, weniger alpine, aber nicht minder schöne Abschnitt beschrieben. Der gesamte Weg ist wunderschön, oft mit dramatischem Ausblick. Er ist aber nicht nur aufgrund der Bergpanoramen ansprechend, sondern regt auch zum Nachdenken an, da man immer wieder an Schützengräben und Bunkern des Ersten Weltkrieges vorbeikommt.

In Teil 1 könnt ihr die Beschreibung des ersten, mehr begangenen Wegstücks lesen, welches auch alpiner ist. Im ersten Abschnitt gibt es immer wieder drahtseilversicherte Stellen und Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind notwendig.

Bezüglich der Verpflegung kann man entweder selbst etwas an Proviant mittragen, sollte aber wirklich aufpassen, dass der Rucksack nicht zu groß und schwer wird. Die Tage sind oft lang und es sind zum Teil sehr anstrengende Etappen, bei denen zusätzliches Gewicht am Rücken das Wandern nur erschwert. Man kann auch in den Hütten (zum Teil sehr teure) Lunchpakete kaufen. Wir haben leichten Proviant mitgebracht und schweres Essen, wie Brot und Obst, von den Hütten gekauft und sind so gut durchgekommen. Abends und morgens haben wir immer auf den Hütten gegessen. Trinkwasser gibt es kostenlos auf den Hütten. Duschen kann man zumeist mit dem Kauf einer Duschmünze oder dem Einwurf von Euromünzen.

Einstiegssvariante: Kötschach-Mauthen zur Zollnerseehütte/Unteren Valentinalm

Zum Bahnhof Kötschach-Mauthen gelangt man vom Bahnhof Oberdrauburg mit dem Bus, denn leider wird diese Strecke seit 2016 nicht mehr bedient. Von Kötschach-Mauthen kann man in circa 6 Stunden (16,2 Kilometer, 1.300 Höhenmeter Aufstieg, 250 Höhenmeter Abstieg) zur Zollnerseehütte via Dolling und dem Frondell bzw. Bischof Alm Weg aufsteigen. Je nach Zeit und Lust könnte man natürlich auch zur Unteren Valentinalm via Römerweg und Via Alpina aufsteigen und dort nächtigen (10,2 Kilometer, 560 Höhenmeter im Aufstieg, 55 Höhenmeter im Abstieg). Viele Wege führen im schönen Kärnten bekanntlich in die Berge 😉

Tag 5: Von der Unteren Valentinalm zur Zollnerseehütte

Bei dieser Etappe stehen knapp 18 km am Programm. Der Vorteil der Verlängerung der gestrigen Etappe ist, dass die heutige Etappe 6 Kilometer kürzer ist. Wir starten zeitig, noch vor 8 Uhr, müssen wir doch auch heute 1.440 Höhenmeter rauf und 950 wieder runter. Das Wetter ist uns endlich wieder hold und wir wandern bei strahlendem Sonnenschein.

Blick zurück Richtung Untere Valentinalm. Foto: Birgit Matzinger
Blick zurück Richtung Untere Valentinalm. Foto: Birgit Matzinger

Wir queren bald die Plöckenpassstraße und steigen dann steil durch den Wald zur Spielbodenalm auf. Dort bekommen wir tierische Unterstützung und die Ziegen der Alm begleiten uns ein Stück, wobei eine der Ziegen schlichtweg nicht weggehen will, auch nachdem wir sie mehrmals verscheuchen. Sie begleitet uns bis zur Zollnerseehütte und steigt mit uns die letzten knapp 200 Höhenmeter auf. Am Plateau geht es eben bis sanft bergab zur Hütte,  wo die Ziege nachdem sie die anderen Gäste ebenso belustigt hat, dann von einem Bauern wieder zurück zur Spielbodenalm gebracht wird.

Die Wanderziege. Foto: Birgit Matzinger
Die Wanderziege. Foto: Birgit Matzinger

Die Zollnerseehütte ist mit Abstand meine liebste Hütte am gesamten Karnischen Höhenweg! Warum? Weil der Hüttenwirt sehr freundlich ist, das Essen wirklich richtig gut, die Preise angemessen und die Lage wunderschön.

Tag 6: Von der Zollnerseehütte zum Nassfeld

Am nächsten Tag trennen uns circa 23 Kilometer, 870 Höhenmeter Aufstieg und 1.000 Höhenmeter Abstieg von Nassfeld. Es gibt einige Übernachtungsmöglichkeiten, wobei wir uns für Plattner’s Alpenhotel entschieden haben. Dort gibt es auch günstige Wanderzimmer.

Wir starten früh morgens und wandern am Plateau durch die schöne Almlandschaft und anschließend bergab.

Grün wohin das Auge reicht. Foto: Birgit Matzinger
Grün wohin das Auge reicht. Foto: Birgit Matzinger

Vorbei bei der Straninger Alm geht es kurz auf einer Straße und dann wieder stetig bergauf. Die Rattendorfer Alm wirbt mit einem Schild zum Abstieg, jedoch lohnt sich dieser meiner Ansicht nach nicht, da ein ganzes Stück abgestiegen werden muss und man die Etappe am Ende auch mit dem Sessellift abkürzen kann – nicht das wir das getan hätten (hust hust). Aber noch bevor man im Skigebiet Nassfeld ankommt, wartet noch eine längere Querung von Kalkschutt auf uns.

Querung unter dem Trogkofel. Foto: Birgit Matzinger
Querung unter dem Trogkofel. Foto: Birgit Matzinger

Beim Skigebiet kann man, natürlich nur theoretisch, den Skiliftbetreiber des Sessellifts der Madritschen informieren, dass man im Alpenhotel Plattner schläft und somit die +CardHoliday für Liftfahrten nutzen kann. Wie auch immer man dann unten ankommt, von der Liftstation kommt man über eine Asphaltstraße in gut 25 Minuten zum Alpenhotel Plattner.

Tag 7: Vom Nassfeld zur Eggeralm

Die Etappe 7 ist endlich eine Etappe zum Entspannen. In nur 3 Stunden und 45 Minuten sind wir beim nächsten Ziel. Die Eggeralm ist nur  circa 13 Kilometer (550 Höhenmeter bergauf, 620 Höhenmeter bergab) entfernt. Man kann auch bis zum Rifugio Nordio gehen, aber dann ist die Etappe mit 26 Kilometern doch ganz schön lang. Und immerhin soll der Karnische Höhenweg auch ein bisschen Urlaub für uns sein. Wir gehen es daher gemütlich an und starten erst gegen 9 Uhr.

Wir starten gegenüber vom Alpenhotel Plattner und gehen bergauf zum Garnitzentörl und dann bergab zur Garnitzenalm. Nun geht es gemütlich durch Wälder und mit wenigen Höhenmeter zur Eggeralm.

Blick zur Eggeralm. Foto: Birgit Matzinger
Blick zur Eggeralm. Foto: Birgit Matzinger

Es gibt dort 2 Gasthäuser (Alte Käserei und Zum Rudi) zum Schlafen, beide sind etwas in die Jahre gekommen, aber für eine Nacht völlig in Ordnung. Wir haben in der alten Käserei geschlafen und bekamen morgens ein sehr großes, deftiges Frühstück, welches man auch einpacken darf. So hatten wir gleich auch Tagesproviant.

Tag 8: Von der Eggeralm zum Rifugio Nordio

Am heutigen Tag haben wir 14 Kilometer vor uns und gehen über den Poludnig. Dazu folgen wir dem Wegweiser bei der Karte gegenüber der alten Käserei. Es ist auch möglich über den Egger-Alm-See und die Dellacher Alm zu gehen, was bedeutet, dass man sich die 600 Höhenmeter im Aufstieg und 500 Höhenmeter im Abstieg (und die schöne Aussicht) erspart. Es gibt noch einen zweiten optionalen Gipfel, auf dem es sich aber hervorragend Pause machen lässt, und zwar den Starhand (je 100 Höhenmeter im Auf- und Abstieg). Geht man wie wir über beide Gipfel, hat die Etappe circa 1.430 Höhenmeter im Aufstieg, 1.320 Höhenmeter im Abstieg und dauert circa 6 Stunden.

Ausblick vom Poludnig. Foto: Birgit Matzinger

Nachdem man den Poludnig erfolgreich erklommen hat, steigt man ab und kommt etwas über der Dellacher Alm auf die Straße und somit den Karnischen Höhenweg. Man verlässt bald die Straße nach links und nach einem kurzen Bergab startet der Aufstieg im Wald zum Starhandsattel. Dort angekommen kann man den kurzen Abstecher zum Starhand vornehmen und dort Pause machen. Vom Sattel aus trennt einen nur ein kurzer Abstieg vom wunderbaren Kaffee und Essen des Rifugio Nordio.

Tag 9: Vom Rifugio Nordio nach Thörl-Maglern

Der letzte Tag hat es mit 21 Kilometern noch einmal in sich. Circa 800 Höhenmeter im Aufstieg und 1.600 Höhenmeter im Abstieg hat man vor sich. Sanft steigend geht es zuallererst zur Feistritz Alm (2023 nicht bewirtschaftet). Weiterhin leicht bergauf geht man dort angekommen nach rechts in Richtung einer Almkapelle.

Ausblick von der Kapelle. Foto: Birgit Matzinger
Ausblick von der Kapelle. Foto: Birgit Matzinger

Von dort geht es dann kurz bergab, nur um dann noch ein letztes Mal aufzusteigen. Ab der Göriacher Alm geht es dann nur noch bergab. Da es am Sonntag am frühen Nachmittag keinen Zug gibt, essen wir verdienterweise nahe der Grenze Pizza und nehmen den Zug um 18:44 Uhr. Gegen Mitternacht liege ich dann schon in Wien im Bett, um mich von 9 wunderschönen, aber auch anstrengenden Wandertagen zu erholen.

Fazit

Der Karnische Höhenweg ist wirklich ein wunderschöner Weitwanderweg. Ich kann aufgrund der alpinen Landschaft verstehen, dass der erste Abschnitt mehr begangen wird, jedoch kann ich den zweiten Abschnitt wirklich absolut empfehlen. Wer Zeit hat, sollte definitiv den ganzen Weg gehen und auch die einsamen Pfade erwandern.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   5 Tage Wandern   5.400 HM   5.900 HM   90 km   GPX Track

Ein Kommentar

  1. […] Der Karnische Höhenweg ist schon einige Zeit auf meiner Wanderwunschliste gestanden. In 9 Etappen (durchgängig markiert mit 403) geht es von Sillian nach Thörl-Maglern bzw. beschreibe ich hier auch, wie man den Weg auf zwei Teilstücke aufteilen kann (Teil 1: Sillian bis Untere Valentinalm/Kötschach-Mauthen bzw. Teil 2: Untere Valentinalm/Kötschach-Mauthen nach Thörl-Maglern). […]

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